In den letzten Jahren hat sich das Neurofeedback-Training zunehmend als Teil der multimodalen ADHS-Therapie etabliert. Die alternativmedizinisch schon länger genutzte Methode unterstützt die Selbstregulation der Patienten, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und wirkt nachhaltig weit über die Therapiezeit hinaus. Immer mehr Eltern interessieren sich für das Verfahren, um ihrem Kind die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen und mit der Hoffnung, eine medikamentöse Behandlung zu vermeiden oder die Dosis zu reduzieren. Doch für welche Kinder ist Neurofeedback der richtige Weg?
Neurofeedback bei ADHS: Eine Checkliste
Bevor Eltern einen Termin beim Kinderarzt, Kinderpsychologen oder gar direkt beim Neurofeedback-Therapeuten ausmachen, lohnt ein Blick auf die folgenden Fragen:
- Ist der kleine Patient schon im Vorschulalter, sprich mindestens 5, besser 6 Jahre alt?
- Besteht bereits eine AD(H)S-Diagnose?
- Hat das Kind starke Konzentrationsschwierigkeiten?
- Reagiert es oft sehr impulsiv?
- Erhält der kleine Patient bereits Medikamente und besteht Hoffnung, die Dosis über Neurofeedback zu reduzieren?
- Möchte das Kind die Methode ausprobieren und mitmachen?
- Kann sich der Patient zweimal pro Woche für 20 bis 30 Minuten konzentrieren?
Außerdem gibt es auch Fragen, welche sich die Eltern stellen müssen:
- Würden wir die Kosten eventuell selber tragen?
- Könnten wir unser Kind zweimal pro Woche zu einer Sitzung fahren – auch wenn die Praxis des Therapeuten in größerer Entfernung liegt?
- Sind wir bereit, unser Kind an der Umsetzung im Alltag zu unterstützen?
Wer diese Fragen beantworten möchte, sollte bedenken, dass im Schnitt 20 bis 40 Sitzungen von je 45 bis 60 Minuten bei einem zertifizierten und qualifizierten Therapeuten notwendig sind.
Die Checkliste auswerten – Ja oder Nein?
Die insgesamt zehn Fragen geben einen guten Überblick darüber, was Patient und Eltern erwartet, wenn sie sich für eine Neurofeedback-Therapie entscheiden. Sie helfen aber auch dabei, eine Entscheidung zu treffen. Bei der Auswertung gilt: Wer mehr als die Hälfte, sprich fünf, der Fragen mit Nein beantwortet hat, für dessen Kind ist die Methode wahrscheinlich nicht der richtige Weg. Es kann dabei sinnvoll sein, die Checkliste ein oder zwei Jahre später erneut zu Rate zu ziehen, denn einige Antworten dürften sich mit der Zeit gerade bei kleinen Kindern verändern.
Eltern, die den größten Teil der Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, tun gut daran, den nächsten Schritt zu gehen und Kontakt zu Therapeut, Kinderarzt oder Kinderpsychologe aufzunehmen, um die Möglichkeiten einer Neurofeedback-Therapie zu besprechen.