So ganz genau weiß die Wissenschaft eigentlich nach wie vor nicht, wie und warum der Asperger-Autismus entsteht. Dennoch gibt es einige Risikofaktoren, die die Experten bereits identifizieren konnten, darunter insbesondere die Erbanlagen und Veränderungen im Gehirn.
Worauf die Entstehung des Asperger-Autismus zurückzuführen ist, konnte bisher durch die Wissenschaft noch nicht eindeutig geklärt werden. Zwar wurde zweifelsfrei ausgeräumt, dass weder übermäßiges Impfen noch die mangelnde Liebe oder falsche Erziehung durch die Eltern dafür verantwortlich sind. Diskutiert werden hingegen Ursachen im Bereich der Erbanlagen.
Der Erbfaktor: Ist das Asperger-Syndrom vererbbar?
Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Grundstein für das Asperger-Syndrom unter anderem durch die Erbanlagen gelegt wird. Vier von zehn Erbanlagen scheinen bei der Entstehung beteiligt zu sein. Für diese These spricht auch, dass es Familien gibt, in denen das Asperger-Syndrom gehäuft auftritt.
Hinzu kommen weitere Risikofaktoren:
- Infektionen während der Schwangerschaft: Eine Ansteckung mit Röteln oder anderen Infektionen während der Schwangerschaft kann vermutlich den Ausschlag für die Entwicklung eines Asperger-Autismus geben.
- Genetisch bedingte Erkrankung: Leidet das Kind an einer genetischen Störung, beispielsweise am Williams-Syndrom, kann dies die Entwicklung von autistischen Verhaltensweisen bedingen.
- Neurologische und biochemische Auffälligkeiten: Bei Asperger-Autisten sind wahrscheinlich verschiedene Bereiche im Gehirn anders ausgeprägt als beim gesunden Menschen, was psychologische Fehlfunktionen verursachen kann.
Ursachen im Bereich des Gehirns
Die mangelnde Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen – man spricht von der Theory of Mind –, scheint auf Veränderungen im Gehirn zurückzuführen zu sein. Der präfrontale Cortex ist beim Asperger-Autismus vermindert und sorgt für eine geringere Empathiefähigkeit. Hinzu kommen ein auffälliger Temporallappen und Mandelkern (Amygdala) im limbischen System, die für das Erkennen von Gesichtern und die Regulierung von emotionalen Reaktionen verantwortlich sind. Zudem vermuten Experten, dass bei Asperger-Autisten das Spiegelneuronen-System im Gehirn nur eingeschränkt funktionsfähig ist. Es stimuliert die mit der Tätigkeit zusammenhängenden Reize im eigenen Gehirn.
Die Ursachen für die mangelnde zentrale Kohärenz, also die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, sind bisher ungeklärt. Veränderungen im präfrontalen Cortex des Gehirns sind vermutlich ursächlich dafür, dass Asperger-Autisten Schwierigkeiten mit den exekutiven Funktionen haben, also Handlungen nur schwer planen und umsetzen können. Daraus resultiert die enorme Inflexibilität bezüglich ihrer täglichen Abläufe und Routinen.