Auch wenn der Asperger-Autismus nicht heilbar ist, gibt es Therapieansätze, um den betroffenen Kindern ihr Leben so unbeschwert wie möglich zu machen. Im Fokus steht dabei die Verhaltenstherapie, in der die Kinder ein soziales Verhalten erlernen.
Nicht jeder Asperger-Patient muss zwingend behandelt werden. In vielen Fällen sind die Symptome nicht stark ausgeprägt, sodass die Betroffenen dennoch ein weitgehend normales Leben führen und später sogar einer Arbeit nachgehen können, auch wenn sie von ihren Mitmenschen vielleicht als Sonderlinge angesehen werden. Ist das Kind allerdings von starken Symptomen betroffen und leidet enorm unter der Situation, kann eine frühzeitig begonnene Therapie helfen, etwas leichter durch das Leben zu kommen.
Diagnose: Sicherheit durch Ausschluss anderer Erkrankungen
Erkennt der Kinderarzt bei einem Kind Anzeichen auf das Vorliegen eines Asperger-Autismus, so wird er diesen regelmäßig nicht selbst diagnostizieren, sondern das Kind und die Eltern stattdessen an einen spezialisierten Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie verweisen. Da viele der Symptome des Asperger-Syndroms auch auf andere Auffälligkeiten zutreffen (z. B. Zwangsstörungen, Entwicklungsstörungen oder zwanghafte Persönlichkeitsstörungen), ist eine sehr genaue Diagnose und Abgrenzung der Erkrankung notwendig. Der Arzt wird deshalb stets eine Untersuchung durchführen, die auf einer Vielzahl von Bausteinen beruht, zum Beispiel:
- Gespräche mit dem Patienten selbst
- Gespräche mit den Angehörigen
- Auswertung der Befunde früherer ärztlicher Untersuchungen
- Anamnese des bisherigen Krankheitsverlaufs und Einbeziehung bestehender Begleiterkrankungen
- psychiatrische Untersuchungen und Beobachtungen
- neurologische, labormedizinische und körperliche Untersuchungen
- Einstufung des Entwicklungsstands anhand von Beurteilungsskalen (z. B. Marburger Beurteilungsskala)
Besondere Bedeutung kommt den Gesprächen mit dem Kind sowie dessen Beobachtung zu, da sich dabei für das Asperger-Syndrom typische Verhaltensweise entdecken lassen. So zeichnen sich die Kinder gewöhnlich durch eine sehr ordentliche Sprache aus, wobei sie sich monoton anhören. Wenn sie spielen, legen sie dabei nur wenig Fantasie an den Tag. Es wird offensichtlich, dass sie direkten Körper- und Blickkontakt meiden oder sogar verabscheuen und abwehren.
Therapie des Asperger-Autismus: Auf die Verhaltensanpassung ausgerichtet
Es besteht bisher keinerlei Möglichkeit, einen Asperger-Autismus zu heilen. Man kann lediglich versuchen, die Auswirkungen der Erkrankung abzumildern. Die größte Herausforderung für Asperger-Autisten besteht im Alltag darin, sich an Situationen anzupassen und soziale Verhaltensweisen zu erlernen. Deshalb ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, die persönlichen Fähigkeiten des Kindes zu fördern. Der Therapeut wird den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes exakt erfassen und darauf aufbauend versuchen, dessen soziale Wahrnehmung zu verbessern und ihm sinnvolle soziale Verhaltensweisen beizubringen. Es soll je nach Ausprägung der Symptome auf ein eigenständiges Leben vorbereitet oder zumindest soweit entwickelt werden, dass es beispielsweise am Schulunterricht teilnehmen kann.
Medikamentöse Behandlung des Asperger-Syndroms?
Derzeit bestehen keine Möglichkeiten, das Asperger-Syndrom selbst medikamentös zu behandeln und somit zu unterdrücken oder gar zu heilen. Deshalb sind Medikamente meist kein Bestandteil der Therapie des Asperger-Autismus. Da das Asperger-Syndrom aber immer wieder mit anderen Erkrankungen einhergeht, beispielsweise mit ADHS oder Zwangsstörungen, können begleitend Medikamente gegen die Symptome dieser Begleiterscheinungen verschrieben werden.