Wie sich ein Asperger-Kind entwickelt, hängt maßgeblich von der Ausprägung der Symptome ab, zugleich aber auch von den individuellen Förder- und Therapiemöglichkeiten, die von klein auf ergriffen werden.
Eltern von Kindern, die die Diagnose Asperger-Autismus erhalten haben, fragen sich verständlicherweise, was aus ihrem Spross nun werden wird. Tatsächlich gibt die Datenlage wenig Fundiertes über die Prognose des Asperger-Syndroms her – es gibt nur wenige Langzeituntersuchungen, die die Kinder bis ins Erwachsenenleben begleiten. Betrachtete Einzelfälle lassen allerdings einige Rückschlüsse zu.
Besserer Umgang im Erwachsenenalter möglich
Da der Asperger-Autismus eine chronische Krankheit ist, die nicht geheilt werden kann, sind die Symptome auch im Erwachsenenalter ein großes Thema für die Betroffenen. Oftmals lernen sie im Laufe der Zeit, sich besser auf andere einzustellen und so nicht mehr ganz so unfreundlich zu wirken. Dies liegt allerdings nicht an einer tatsächlichen Verbesserung der Grunderkrankung, sondern vielmehr daran, dass sie im Rahmen ihrer Therapie oder durch Schulungen und Bücher auswendig lernen, wie welche Gesichtsausdrücke und Tonfälle beim anderen wie zu interpretieren sind.
Entwicklung bei Asperger-Autismus unterschiedlich ausgeprägt
Typisch für die Entwicklung von Asperger-Patienten sind auch diese Umstände:
- Eine schulische Ausbildung an Regelschulen ist oft nicht möglich, selbst wenn die Kinder sehr intelligent sind, da ihre Interessen zu speziell sind und sie sich zu leicht ablenken lassen. Durch spezielle Schulen wie die HEBO Privatschule, an denen kleine, strukturierte Gruppen vorliegen und die individuelle Förderung im Vordergrund steht, kann es aber dennoch möglich sein, einen anerkannten Abschluss zu erreichen.
- Nur rund die Hälfte der erwachsenen Betroffenen kann alleine leben.
- Trotz der oft hohen Intelligenz und des hohen Bildungsgrad sind sie oftmals arbeitslos.
- Schaffen sie es, einen Arbeitsplatz zu ergattern, bei dem sie ihr Spezialinteresse einbringen können, gehen sie in ihrer Arbeit auf. Es bleibt allerdings das Problem, dass sie bei Kollegen schnell anecken und als „komischer Kauz“ und unfreundlich empfunden zu werden.
- Paarbeziehungen werden eher selten eingegangen, da es für Asperger-Autisten schwierig ist, entsprechende Kontakte aufzubauen, ständig auf den anderen einzugehen und sein egoistisches Wesen zu unterdrücken. Dies bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist, eine Familie zu gründen.
- Die soziale Integration der Kinder und später der Erwachsenen hängt oftmals primär von der Bereitschaft des Umfelds ab, sie trotz ihrer offensichtlichen Schwächen in ihre Gemeinschaft aufzunehmen.
- Eine Langzeittherapie, oftmals über Jahrzehnte hinweg, kann helfen, besser mit dem Alltag umgehen zu können.
- Die Betroffenen haben oft nur sehr wenige soziale Kontakte oder leben sogar komplett alleine und zurückgezogen.
Ab dem Jugendlichenalter kann es zur Entwicklung von Depressionen kommen, da die Erkenntnis, anders zu sein als alle anderen, sie wie ein Faustschlag trifft.