Asperger-Autisten können sich nicht in ihre Mitmenschen hineinversetzen und haben deshalb durch ihr oft nicht angepasstes Verhalten Schwierigkeiten im sozialen Bereich. Zudem gibt es aber eine Vielzahl weiterer typischer Symptome von seltsamen Spezialinteressen bis hin zu stereotypen Verhaltensmustern.
Das Asperger-Syndrom geht mit einer Vielzahl von Einzelsymptomen einher, die gemeinsam das Krankheitsbild ergeben. Dabei kommt es insbesondere zu Auffälligkeiten in der Kommunikation und Sprache, stereotypen Verhaltensmustern, sehr speziellen Interessen sowie zu einem auffälligen sozialen Verhalten.
Schwierigkeiten mit der Kommunikation
Asperger-Autisten haben Probleme mit der Kommunikation mit ihren Mitmenschen. Dies betrifft weniger Schwierigkeiten, sich selbst zu verständigen, sondern vielmehr die Fähigkeit, gehörte Zusammenhänge richtig zu erfassen. Von Asperger-Autismus Betroffene …
- legen Sprache wortwörtlich aus (z. B. Missverstehen von Sprichwörtern und Redewendungen)
- verstehen komplexe Aussagen nur mit Verzögerung
- hören das Gesagte nicht oder nur unzureichend, wenn Nebengeräusche (z. B. Rauschen) bestehen
- verfügen über einen großen Wortschatz und sind wortgewandt
- sprechen dabei aber eher monoton
- beginnen als Kleinkind oft schon sehr früh zu sprechen
- können ihre Sprache nicht an die Gegebenheiten anpassen, verstehen beispielsweise nicht, wann sie flüstern oder nichts sagen sollten
- deuten nonverbale Signale wie die Mimik des Gesprächspartners nicht richtig
Soziale Interaktionen beim Asperger-Autismus
Das größte Problem des Asperger-Syndroms ist die Unfähigkeit, sich in die Gefühle und Situation eines anderen Menschen hineinzuversetzen. Die Betroffenen können sich nicht an die jeweilige Situation anpassen und verhalten sich so oft falsch. Sie reagieren nicht adäquat auf Gefühle des anderen wie Ärger oder Trauer, neigen hingegen aber selbst zu heftigen Wutanfällen.
Asperger-Autisten sind gnadenlos ehrlich und erkennen es nicht, wenn Höflichkeitslügen angebracht wären („Mama, deine neue Frisur sieht scheußlich aus.“). Sie wirken auf Außenstehende unfreundlich und rüde. Sie haben häufig nur wenige oder sogar überhaupt keine Freunde, obwohl sie gerne welche hätten, und leben in der Folge eher introvertiert. Sie sind sehr ich-bezogen und beschäftigen sich überwiegend mit den Themen, die ihnen gerade besonders interessant erscheinen.
Veränderungen nicht erwünscht: Repetitive und stereotype Verhaltensmuster
Asperger-Autisten kommen mit Veränderungen nicht gut klar. Schon ein anderer Weg zur Schule, der Einkauf in einem anderen Supermarkt als üblich oder die abweichende Zubereitung des Lieblingsessens kann sie völlig überfordern und beispielsweise zu einem panikartigen Zustand führen. Sie legen Wert auf feste Rituale und Abläufe und haben keinerlei Verständnis für Abweichungen.
Ausgeprägte Sonderinteressen: Von der Waschmaschine bis zur Ersatzteilliste
Ebenfalls typisch für das Asperger-Syndrom ist, dass sich die Kinder besonders ausführlich mit bestimmten Themen beschäftigen. Dies können durchaus altersgerechte Bereiche sein, zum Beispiel Dinosaurier. Während jedoch beim Spiel gesunder Kinder einfach nur der T-Rex die kleinen Dinos auffrisst, studiert der Asperger-Autist die fachlichen Bezeichnungen der verschiedenen Dinosaurier-Arten, kann ganze Vorträge über die Jurazeit halten und weiß, wie viele Knochen der Sauropodomorpha im Bein hatte. Aber auch Themen, die nicht typisch für Kinder sind, werden richtiggehend studiert, ob Anleitungen für Waschmaschinen oder Ersatzteillisten von Fahrzeugen. Anderen Personen gehen sie mit dem häufigen Repetieren ihres Wissens bisweilen auf die Nerven.
Weitere Symptome des Asperger-Autismus
Die Krankheit bringt weitere Symptome mit sich:
- oftmals Hochbegabung in einzelnen Teilbereichen, während es in anderen Bereichen sogar am Grundlagenwissen mangelt
- motorische Ungeschicklichkeit
- beim Sehen Wahrnehmung von sehr vielen Details statt des Gesamtzusammenhangs
- heftige Zu- oder Abneigungen bezüglich Gerüchen oder Geschmäckern
- Ablehnung jeglichen Körperkontakts (Empfindung einer Umarmung wie mit einem Schraubstock)
- sehr ausgeprägte Schadenfreude
- schnelle Entwicklung von enormen Wutanfällen bei Kritik
- leichte Ablenkbarkeit in Gruppen
- hohe Leistungsbereitschaft
- fotografisches Gedächtnis in Bezug auf die Spezialinteressen, ansonsten eher Vergesslichkeit
- Wissenstransfer auf andere Situationen nicht möglich