Ursächlich für die Entwicklung von ADHS ist eine Reizüberflutung, die durch einen Mangel an bestimmten Botenstoffen im Gehirn entsteht. Hinzu kommen psychosoziale Ursachen, die die Erkrankung auslösen und verstärken können.
Für ADHS werden zwei grundsätzliche Faktoren diskutiert, die für die Entstehung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung verantwortlich sind. Als wissenschaftlich erwiesen gelten biologische Faktoren, die ihren Anfang in einem Ungleichgewicht der im Gehirn tätigen Botenstoffe nehmen. Über die tatsächliche Rolle der psychosozialen Faktoren wird hingegen seit Jahren diskutiert.
Fehlende Botenstoffe führen zu dauerhafter Reizüberflutung
Im Gehirn besteht zwischen zwei Nervenzellen stets ein kleiner synaptischer Spalt, der nur mithilfe von Botenstoffen überbrückt werden kann. Erforderlich für die Weiterleitung der eintreffenden Informationen sind Dopamin sowie das daraus hergestellte Noradrenalin.
Bei Kinder mit ADHS besteht hier ein Ungleichgewicht zwischen den Botenstoffen. Da die einströmenden Reize nicht wie geplant weitergeleitet werden können, entsteht eine Reizüberflutung. Das Gehirn kann die eintreffenden Umgebungsreize nicht korrekt filtern. In der Folge lässt sich das Kind leicht ablenken und hat Schwierigkeiten damit, sich auf eine Sache zu konzentrieren.
Psychosoziale Faktoren: Ungünstige Umgebung als Ursache?
Man geht davon aus, dass widrige Umgebungsbedingungen zwar die Krankheit nicht verursachen. Gibt es aber eine entsprechende Veranlagung, können sie als Auslöser fungieren bzw. die Symptome verstärken. Als psychosoziale Faktoren gelten beispielsweise folgende Situationen:
- häufig wechselnde Beziehungen der Eltern
- Vernachlässigung des Kindes bzw. fehlende Zuwendung
- unregelmäßiger Tagesablauf ohne Konstanten
- Misshandlung des Kindes
- belastende Ereignisse im Leben (z. B. Scheidung der Eltern, Entfallen einer wichtigen Bezugsperson, psychische Krankheit der Mutter oder des Vaters)
Weitere Risikofaktoren, die ADHS begünstigen
Auch der erbliche Faktor sollte nicht außer Acht gelassen werden, denn etwa jedes dritte betroffene Kind hat einen nahen Verwandten, der ebenfalls an ADHS leidet. Leidet ein Elternteil unter ADHS, liegt die Chance bei etwa 50 Prozent, dass die leiblichen Kinder ebenfalls betroffen sind.
Als weitere begünstigende Risikofaktoren gelten:
- Verzehr von Suchtmitteln wie Alkohol, Zigaretten oder Drogen während der Schwangerschaft
- Infektionen im Gehirn
- Komplikationen bei der Geburt
- vermutlich auch bestehende Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten