Die Symptomatik der Erkrankung ADHS ist sehr breit gefächert und kann je nach Situation sehr unterschiedlich ausfallen. Treffen jedoch verschiedenste Symptome gleichzeitig aufeinander, sollte unbedingt der Kinderarzt oder ein Kinder- und Jugendpsychologe konsultiert werden.
Die wichtigsten Kernsymptome der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ergeben sich bereits aus dem Namen – die betroffenen Kinder sind unaufmerksam und hyperaktiv. Jedes der drei Kernsymptome kann je nach Einzelfall sehr unterschiedlich ausgeprägt sein:
Hyperaktivität
Hyperaktive Kinder fallen durch einen sehr stark ausgeprägten Bewegungsdrang auf. Die Kinder haben das Bedürfnis, ständig an Möbeln hochzuklettern, zu laufen und zu toben. Weitere Symptome im Bereich der Hyperaktivität sind:
- exzessives Sprechen
- ständiges Zappeln
- kein leises Spielen oder Arbeiten in Schule oder Kindergarten möglich
- Kind wirkt wie motorbetrieben
- ruhiges Sitzenbleiben im Klassenzimmer scheint unmöglich
Wenn die Kinder älter werden, verwandelt sich der Bewegungsdrang oftmals eher in eine innere Unruhe gepaart mit Schwierigkeiten, sich zu entspannen. Sie können zwar ruhig sitzen bleiben, bewegen dabei aber ohne Nutzen ihre Extremitäten.
Impulsives Verhalten
„Erst denken, dann handeln“ – diese Maxime fällt ADHS-Kindern besonders schwer. Sie handeln oder sprechen, ehe sie darüber nachdenken, welche Folgen dies haben könnte. Dies kann sich beispielsweise folgendermaßen äußern:
- Das Kind platzt in der Schule einfach mit der Antwort auf die Frage des Lehrers heraus, ohne wie alle anderen den Finger zu heben.
- Es lässt andere nicht ausreden und fällt ihnen ins Wort, wenn ihm selbst gerade etwas einfällt, das es erzählen möchte.
- Beim Spielen fällt es dem Kind schwer, darauf zu warten, dass es an der Reihe ist.
- Es neigt zu sehr spontanen Wutanfällen oder Stimmungsschwankungen.
- Spielzeug wird zweckentfremdet und mitunter auch destruktiv verwendet.
Dieses Verhalten setzt sich auch bei älteren Kindern fort. Es kommt häufiger als bei gesunden Kindern zu Substanzmissbrauch, da auch hier die Folgen der Einnahme von Genussmitteln und Drogen nicht im Vorfeld bedacht werden.
Unaufmerksamkeit
Dass ADHS-Kinder oft unaufmerksam sind, wird spätestens im Schulunterricht zum echten Problem. Konkret können folgende Schwächen auftreten:
- Das Kind lässt sich leicht ablenken.
- Es hört dem Lehrer nicht zu.
- Es führt Aufgaben oder Spiele nicht zu Ende, da schnell etwas anderes die Aufmerksamkeit fordert.
- Das Kind vergisst Arbeitsanweisungen.
- Es verlegt Gegenstände.
- Es organisiert sich schlecht.
- Es verweigert Aufgabenstellungen, bei denen es von vornherein erkennen kann, dass es sich länger damit beschäftigen müsste.
- Es stört andere Kinder, redet dazwischen, verletzt Mitschüler oder ärgert andere mit Geräuschen.
Diese Probleme bleiben bei älteren Kindern bis hin zum Erwachsenenalter erhalten, wobei sich die Betroffenen immer bessere Strategien zulegen, um mit ihrer geringen Aufmerksamkeitsspanne richtig umzugehen.
Begleiterkrankungen von ADHS
Neben den typischen Symptomen von ADHS gibt es weitere Begleiterscheinungen, die häufig mit der Erkrankung einhergehen. Diese Störungen resultieren häufig aus den Misserfolgen im sozialen Umgang mit anderen Kindern und aus schlechten schulischen Leistungen. Besonders häufig treten folgende Begleiterkrankungen auf:
- Teilfunktionsstörungen (z. B. Lese-Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche)
- aggressive Störungen
- Depressionen
- Angststörungen
- Tic-Störungen (z. B. Zucken im Gesicht)
- zentralmotorische Koordinationsstörungen
- Störungen im sozialen Verhalten